Ausnahmezustand in Israel. Das ganze Land jubelte, als die 20 letzten überlebenden Geiseln aus den Fängen der Hamas endlich wieder in Freiheit ankamen. 738 Tage in Ungewissheit, im Dunkeln versteckt und den Tod vor Augen. Ein Name steht hinter diesem historischen Tag: US-Präsident Donald Trump.
Was in unserem Land so manchem schwer fällt, anzuerkennen: dieser amerikanische Präsident hat es mit diplomatischem Geschick geschafft, sowohl arabische Staaten für den vorliegenden Vertrag zu gewinnen als auch Israel. Die Waffen schweigen, doch der Preis Israels für diesen Friedensprozess ist hoch; denn 2.000 palästinensische Strafgefangene durften in den Gaza-Streifen zurückkehren und wurden dort ebenfalls jubelnd empfangen.
Freud und Leid lagen an diesem Tag eng beieinander. Während manche Familien ihre überlebenden Heimkehrer überschwänglich unter Tränen feierten und die Anspannung der letzten beiden Jahre sich Bahn brach, warten andere Familien in Israel noch immer auf die sterblichen Überreste ihrer Lieben. Forensische Untersuchungen sollen dann die traurige Gewissheit bringen. Es ist das Ende eines zweijährigen Krieges in der Region, aber leider ist zu befürchten, dass es ein sehr zerbrechlicher Frieden ist.
Es kommt auch auf jedes einzelne Land an, wie dieser Friedensprozess sich in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt. Die USA haben unter Trump sicherlich eine klare Vorstellung davon. In Europa sieht das etwas anders aus. Während einige EU-Länder durch die Anerkennung eines palästinensischen Staates einem dauerhaften Frieden vorgegriffen und eher geschadet haben, unsere Bundesregierungen sich durch Sanktionen bzgl. relevanter Lieferungen gegen Israel gewendet haben, trotz ständigen anderslautenden Beteuerungen, haben wir in Europa und in Deutschland keine gute Figur in diesem Konflikt gemacht.
Dennoch: dieser Tag wurde auf beiden Seiten gefeiert. Die Hoffnung bleibt, dass trotz aller Hemmnisse ein Friedensprozess in Gang kommt, der langfristig Früchte trägt. Wichtig ist, dass Deutschland versprochene Gelder zum Wiederaufbau klug einsetzt und nicht unkontrolliert den Geldhahn sprudeln lässt, nur um diesen wieder in waffenstrotzenden Tunneln versickern zu lassen.
Petra Hackl
Stell. Landesvorsitzende